Welche Sportarten können Menschen mit Herz‑Kreislaufprobleme betreiben?

Welche Sportarten können Menschen mit Herz-Kreislauf Problemen betreiben

Sport mit Herzproblemen? Diese 3 Fakten retten Ihr Training!

  • Moderate Ausdauersportarten bringen messbare Vorteile: Regelmäßiger moderater Ausdauersport (z. B. Schwimmen, Radfahren, Walking) senkt Blutdruck, verbessert Cholesterinwerte, steigert die körperliche Leistungsfähigkeit und reduziert Folge-Risiken bei Herz-Kreislauferkrankungen.
  • Wie oft & wie intensiv? Empfohlen werden 3–5 Trainingseinheiten pro Woche mit jeweils 30–45 Minuten bei moderater Intensität (etwa 50–70 % der maximalen Herzfrequenz), sodass man sich noch unterhalten kann; die Belastung sollte individuell über Belastungs-EKG oder Spiroergometrie geprüft werden.
  • Welche Sportarten sind geeignet – und welche Risiken bestehen: Gelenkschonende Ausdauersportarten wie Spazierengehen, Schwimmen, Radfahren; weniger empfehlenswert sind Wettkämpfe, intensive Intervalltrainings ohne ärztliche Überwachung, schweres Krafttraining mit Pressatmung oder extrem belastende Sportarten – besonders bei instabiler Erkrankung.

Empfehlungen von Dr. med. Schamim Schahab – Sicher trainieren trotz Herz-Kreislaufproblemen

Viele Betroffene fragen sich: „welche sportarten können menschen mit herz-kreislaufproblemen betreiben“ – und wie sie sicher starten. Bewegung ist in den meisten Fällen ausdrücklich erwünscht, sie muss jedoch dosiert und passend zur individuellen Diagnose erfolgen. Dieser Beitrag bietet eine klare, praxisnahe Orientierung.

Wichtiger Hinweis: Der Text ersetzt keine persönliche Untersuchung. Vor Trainingsbeginn Befunde, Medikation und Belastbarkeit ärztlich prüfen lassen.

Warum Bewegung (trotz Diagnose) sinnvoll ist

Regelmäßiges, moderates Training kann Blutdruck und Ruhepuls senken, die Gefäßfunktion verbessern, die Herzpumpe entlasten und Stress reduzieren. Entscheidend sind kontinuierliche, gleichmäßige Belastungen und eine saubere Dosierung.

Kurzfassung – geeignete Sportarten auf einen Blick

  • Gehen & Nordic Walking: sanft, gelenkschonend, gut steuerbar.
  • Radfahren (flache Strecken/Ergometer): rhythmisch, dosierbar; ideal zum Aufbau der Grundlagenausdauer.
  • Schwimmen & Wassergymnastik: kreislaufschonend, reduziert Gelenkbelastung; auf Wassertemperatur achten.
  • Leichtes Krafttraining: mit niedrigen Gewichten oder Eigengewicht, ohne Pressatmung.
  • Yoga, Tai‑Chi, ruhiges Pilates: fördert Beweglichkeit, Atemkontrolle und Stressreduktion.
  • Tanzen (moderat), Reha‑Sport/Herzsportgruppen: motivierend, sozial, professionell begleitet.

Sicher starten – so gelingt der Einstieg

  • Ärztlicher Check: Diagnose klären (z. B. koronare Herzkrankheit, Herzschwäche, Hypertonie, Rhythmusstörung, pAVK), ggf. Belastungs‑EKG/Ergometrie.
  • Medikation & Timing: Einnahmeplan an Trainingstagen beachten (z. B. Blutdrucksenker, Antikoagulanzien). Notfallmedikation mitführen, falls verordnet.
  • Intensität: Orientierung am Talk‑Test (lockeres Sprechen möglich) oder Borg‑Skala 11–13 („etwas anstrengend“).
  • Umfang: behutsam steigern bis 150–300 Minuten moderater Ausdauer pro Woche; zusätzlich 2 Einheiten Kraft (Ganzkörper, je 20–30 Min.).
  • Warm‑up & Cool‑down: jeweils 5–10 Minuten, besonders wichtig bei KHK/Hypertonie.
Sport bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen Was ist erlaubt

Sportarten im Detail – Nutzen & Dosierung

Gehen & Nordic Walking

Ruhiger Rhythmus, gute Steuerbarkeit, ideal für Einsteiger. 3–5×/Woche, 20–45 Min., Gelände möglichst flach. Stöcke entlasten Wirbelsäule und aktivieren den Oberkörper.

Radfahren/Ergometer

Gleichmäßige Belastung, sehr gut dosierbar – auch zu Hause auf dem Ergometer. Start mit 15–30 Min., später Intervalle im moderaten Bereich. Bei Blutdruckproblemen Steigungen meiden.

Schwimmen & Wassergymnastik

Wasserauftrieb schont Gelenke; hydrostatischer Druck unterstützt den venösen Rückfluss. Brust‑ oder Rückenschwimmen in moderatem Tempo ist häufig gut verträglich. Zu kaltes Wasser und Sprintphasen vermeiden.

Leichtes Krafttraining

Ziel: Alltagskraft, Stoffwechsel, Knochengesundheit. 2×/Woche, 6–10 Übungen (Beine, Rücken, Brust, Schultern, Rumpf), 12–15 Wiederholungen, ruhiger Atemfluss, keine Pressatmung (kein Valsalva‑Manöver). Maschinen oder Therabänder erleichtern die Kontrolle.

Yoga, Tai‑Chi, ruhiges Pilates

Sanfte Formen fördern Beweglichkeit, Atmung und Stressabbau. Extreme Haltungen, lange Atempausen oder Kraftspitzen meiden. Für Herzpatienten eignen sich Restorative‑/Hatha‑Yoga und Tai‑Chi‑Basics.

Tanzen & koordinative Gymnastik

Moderate Tänze und leichte Aerobic‑Elemente verbessern Ausdauer, Koordination und Stimmung. Stop‑and‑Go‑Belastungen oder Sprungkombinationen nur, wenn ärztlich freigegeben.

Herz‑/Reha‑Sportgruppen

Medizinisch begleitet, mit strukturiertem Trainingsaufbau und Sicherheit durch geschultes Personal – ideal nach kardiologischen Ereignissen oder bei Mehrfacherkrankungen.

Besondere Hinweise aus Kardiologie, Angiologie & Hämostaseologie

  • Koronare Herzkrankheit (KHK): gleichmäßige Ausdauerformen bevorzugen; längere Auf‑ und Abwärmphase; Notfallplan kennen.
  • Herzinsuffizienz (stabil): kurze, häufige Einheiten; kombinierte Ausdauer‑ und Kraftprogramme sind oft sinnvoll.
  • Vorhofflimmern/Rhythmusstörungen: moderate, regelmäßige Aktivität; Belastungsspitzen meiden; auf Palpitationen achten.
  • Arterielle Hypertonie: moderates Ausdauertraining senkt Blutdruck; schwere isometrische Lastspitzen (maximales Heben/Pressen) vermeiden.
  • Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK): Intervall‑Gehen bis zur individuell tolerablen Schmerzgrenze, dann kurze Pausen; so lässt sich die schmerzfreie Gehstrecke oft verbessern.
  • Venenerkrankungen/chronische Venenschwäche: Schwimmen, Radfahren, Gehen fördern die Wadenmuskelpumpe; bei Bedarf Kompressionsstrümpfe nutzen.
  • Antikoagulation/Blutgerinnungsstörungen: Kontakt‑ und Sturzsportarten meiden (z. B. Kampfsport, Mountainbiking im Gelände). Schutz vor Stürzen, gut sitzendes Schuhwerk, Trainingspartner informieren.

Warnzeichen – dann bitte stoppen und abklären

  • Druck/Schmerz in Brust, Kiefer, Arm oder Rücken
  • neu aufgetretene Luftnot, ausgeprägte Leistungsminderung
  • Schwindel, Benommenheit, Synkopen
  • unregelmäßiger Herzschlag, anhaltendes Herzrasen
  • ungewöhnliche Wassereinlagerungen, starke Gewichtsschwankungen

Häufige Fehler vermeiden

  • zu schneller Einstieg statt behutsamer Steigerung
  • Training ohne Aufwärmen/Abkühlen
  • Training bei Infekten, Fieber oder ungewohnt großer Hitze/Kälte
  • Pressatmung und Maximalversuche beim Krafttraining
  • koffein‑ oder zuckerreiche „Booster“/Energydrinks vor der Einheit

Beispiel‑Wochenplan (sanfter Einstieg, anpassbar)

  • Montag: 25 Min. Gehen/Nordic Walking (flach) + 5 Min. Dehnen
  • Mittwoch: 20–30 Min. Ergometer (Talk‑Test) + Rumpfstabi (5 Min.)
  • Freitag: Ganzkörper‑Krafttraining 20–25 Min. (Theraband/Maschinen), 12–15 Wdh., ruhige Atmung
  • Sonntag: 30 Min. Wassergymnastik oder ruhiges Schwimmen

Individuelle Beratung in Düsseldorf

Jede Herz‑Kreislauf‑Erkrankung hat Besonderheiten. Für einen maßgeschneiderten Plan bietet Dr. med. Schamim Schahab in der RKM740‑Klinik Düsseldorf (Kardiologie, Angiologie, Hämostaseologie; zusätzlich Sport‑ und Ernährungsmedizin) eine persönliche Trainings‑ und Präventionsberatung an. Termine nach Vereinbarung: Pariser Str. 89, 40549 Düsseldorf, Tel. +49 (0) 211 95 95 4 800, kardiologie‑angiologie@rkm740‑klinik.de.

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Autorin: Dr. med. Schamim Schahab – Fachärztin für Innere Medizin, Kardiologie, Angiologie, Hämostaseologie; Zusatzbezeichnungen Sportmedizin, Ernährungsmedizin, Hypertensiologie und Lipidologie.