Sport bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Was ist erlaubt?

Sport bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen Was ist erlaubt

Das Wichtigste in Kürze zu Sport bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen:

  • Gezielte Bewegung wirkt wie Medizin: Regelmäßiger moderater Ausdauersport senkt den Blutdruck, verbessert Cholesterinwerte und reduziert das Risiko für Folgeerkrankungen – auch bei bestehender Herz-Kreislauf-Diagnose.
  • Sichere Sportarten & Dosierung: Empfohlen werden gelenkschonende Ausdauersportarten wie Schwimmen, Radfahren oder Walking – 3–5 × pro Woche je 30–45 Minuten bei moderater Intensität (Zielpuls: 50–70 % der maximalen Herzfrequenz).
  • Individuelle Belastungsgrenze kennen: Belastungs-EKG oder Spiroergometrie sind essenziell zur Einschätzung der persönlichen Belastbarkeit – besonders nach Infarkt, OP oder bei Herzrhythmusstörungen; bei Warnzeichen wie Schwindel oder Brustschmerzen sofort pausieren.

Bewegung trotz Diagnose: Wie viel Sport ist gesund für das Herz?

Früher galt bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen oft: Schonung statt Belastung. Heute ist klar – wer richtig trainiert, kann seinem Herz-Kreislauf-System sogar nachhaltig helfen. Doch wie sieht sicheres Training bei Bluthochdruck, nach einem Herzinfarkt oder bei Herzinsuffizienz konkret aus? Welche Sportarten sind empfehlenswert – und was sollte man unbedingt vermeiden?

In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Rolle Bewegung in der Kardiologie spielt, wie Sie Ihr persönliches Belastungsniveau finden, worauf Sie bei der Auswahl der Sportart achten sollten und welche Fehler Sie vermeiden können.

Warum Sport dem Herzen gut tut – trotz Erkrankung

Warum Sport dem Herzen gut tut – trotz Erkrankung

Regelmäßige Bewegung kann viele Risikofaktoren günstig beeinflussen:

  • Senkung des Blutdrucks
  • Verbesserung der Herzfrequenzvariabilität
  • Erhöhung der körperlichen Leistungsfähigkeit
  • Stabilisierung des Blutzuckerspiegels
  • Verbesserung der Cholesterinwerte
  • Positive Effekte auf Psyche und Schlafqualität

Bewegung wirkt entzündungshemmend, verbessert die Endothelfunktion (also die Elastizität der Gefäße) und reduziert das Risiko für Folgeerkrankungen wie Schlaganfälle oder periphere arterielle Verschlusskrankheiten.

Gerade bei Erkrankungen wie koronarer Herzkrankheit (KHK), Herzinsuffizienz oder nach einer Bypass-Operation unterstützt Bewegung die Erholung – vorausgesetzt, sie erfolgt kontrolliert und angepasst. Auch bei Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) wirkt Sport wie ein Medikament, indem er langfristig zur Normalisierung des Gefäßtonus beiträgt.

Wann ist Sport erlaubt – und wann nicht?

Nicht jede Herz-Kreislauf-Erkrankung erlaubt sofort wieder Sport. Grundsätzlich gilt:

Unbedingt vorher abklären lassen:

  • bei kürzlich erfolgtem Herzinfarkt
  • nach Herzoperationen oder Eingriffen (z. B. Herzkatheter)
  • bei unklaren Rhythmusstörungen oder Schwindel
  • bei schwerer Herzinsuffizienz (NYHA III–IV)
  • bei akuter Myokarditis (Sportverbot!)

Geeignet für moderaten Sport sind in der Regel:

  • stabile koronare Herzkrankheit (KHK)
  • kontrollierter Bluthochdruck
  • leichte bis mittlere Herzschwäche (NYHA I–II)
  • Zustand nach Reha bei stabiler Belastbarkeit
  • Patienten mit Vorhofflimmern in stabiler Rhythmussituation

Tipp: Ein kardiologischer Belastungstest (z. B. Fahrradergometrie mit EKG) hilft, die individuelle Belastungsgrenze objektiv zu bestimmen. Eine ergänzende Spiroergometrie zeigt, wie gut Herz und Lunge unter Belastung zusammenspielen.

Sport bei Herzkreislauf-Erkrankungen_Grün Erlaubt, Rot Verboten

Welche Sportarten sind für Herzpatienten geeignet?

Empfohlen werden vor allem Ausdauersportarten mit gleichmäßiger Belastung:

  • Spazierengehen und Nordic Walking – ideal zum (Wieder-)Einstieg
  • Schwimmen oder Aquagymnastik – gelenkschonend, ideal bei Übergewicht
  • Radfahren auf ebenem Gelände oder Heimtrainer – kontrollierte Belastung möglich
  • Langlauf, Wandern, leichtes Joggen (nach Freigabe) – für Fortgeschrittene

Vorteil dieser Sportarten: Sie fördern die Sauerstoffversorgung, belasten das Herz-Kreislauf-System auf schonende Weise und lassen sich individuell dosieren.

Weniger empfehlenswert oder risikobehaftet:

  • intensive Intervalltrainings ohne ärztliche Überwachung
  • schweres Krafttraining mit Pressatmung (Blutdruckanstieg!)
  • Wettkampfsport, Ballsportarten mit abrupten Stopps
  • Tauchsport, Klettern, extreme Hitze- oder Kältesportarten

Gut zu wissen: Isometrisches Training (z. B. Planks oder statisches Halten von Gewichten) kann je nach Vorerkrankung riskant sein – immer individuell abklären. Wer dennoch gerne Krafttraining macht, sollte auf dynamische Bewegungen mit geringem Gewicht und hoher Wiederholungszahl setzen.

Sport und Herzgesundheit Düsseldorf

Wie oft und wie intensiv? Der ideale Trainingsplan

Ein gesunder Mittelweg ist entscheidend. Die gängige Empfehlung lautet:

  • 3–5 Einheiten pro Woche
  • Jeweils 30–45 Minuten
  • Belastungsintensität: moderat (z. B. man kann sich noch unterhalten)

Orientierungswert: Herzfrequenz-Formel für Herzpatienten

(220–Lebensalter)×0,5bis0,7(220 – Lebensalter) × 0,5 bis 0,7 = Zielpulsbereich

Achten Sie auf sogenannte Warnzeichen während des Trainings:

  • ungewöhnliche Atemnot
  • Brustschmerzen oder Druckgefühl
  • ausgeprägter Schwindel
  • Palpitationen (starkes Herzklopfen)

Tipp: Moderne Pulsmesser oder Herzfrequenzuhren mit EKG-Funktion helfen, die Trainingsintensität exakt zu steuern. Wer sich unsicher ist, kann mit einem physiotherapeutisch begleiteten Herzsport beginnen.

Ein strukturierter Trainingsplan unter ärztlicher Anleitung kann dabei helfen, nicht nur sicher zu trainieren, sondern auch die Motivation hochzuhalten. Auch Elemente wie Atemübungen, Mobilisation und Gleichgewichtstraining können eingebaut werden – besonders bei älteren Menschen.

FAQ – Häufige Fragen zum Thema Sport & Herzgesundheit

1. Wann darf ich nach einem Herzinfarkt wieder Sport treiben?

In der Regel nach Abschluss der Reha und Freigabe durch die Kardiologin oder den Kardiologen. Meist nach 4–6 Wochen bei stabiler Herzfunktion. Danach ist ein schrittweiser Aufbau empfehlenswert – unter medizinischer Kontrolle.

2. Gibt es Herzsportgruppen in Düsseldorf?

Ja, viele Kliniken und Praxen – auch die RKM740-Klinik in Düsseldorf – vermitteln wohnortnahe Gruppenangebote mit medizinischer Betreuung. Die Teilnahme wird meist von der Krankenkasse bezuschusst. Herzsportgruppen sind ideal für den Wiedereinstieg in ein aktives Leben.

3. Wie finde ich meine Belastungsgrenze?

Ein Belastungs-EKG oder Spiroergometrie beim Kardiologen ist die verlässlichste Methode. Alternativ: subjektives Belastungsempfinden („Talk-Test“). Bei Unsicherheiten lieber etwas zurücknehmen – Überforderung kann riskant sein.

4. Was tun bei Schwindel oder Herzstolpern beim Training?

Sofort pausieren, hinsetzen und ggf. Puls kontrollieren. Bei anhaltenden Beschwerden ärztlich abklären lassen. Auch Flüssigkeitsmangel, Unterzucker oder Medikamente können eine Rolle spielen – hier hilft ein ärztlicher Check.

5. Welche Sportarten senken den Blutdruck besonders effektiv?

Regelmäßiges zügiges Gehen, Radfahren oder Schwimmen haben besonders günstige Effekte auf den Blutdruck. Auch Yoga und gezielte Atemübungen können zur Regulation beitragen.

6. Kann ich zu Hause trainieren?

Ja – mit einem Heimtrainer, leichten Hanteln, Fitnessbändern und einem guten Plan ist auch ein sicheres Heimtraining möglich. Wichtig ist die vorherige Freigabe durch die Kardiologie.

Herzgesundheit und Sport Bewegung ja aber sicher

Fazit: Bewegung ja – aber sicher!

Sport kann auch bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen ein entscheidender Gesundheitsfaktor sein – vorausgesetzt, er wird gezielt, maßvoll und unter ärztlicher Begleitung durchgeführt. So lassen sich körperliche Leistungsfähigkeit, Prognose und Lebensqualität nachhaltig steigern – ohne unnötige Risiken.

Wer auf Warnzeichen achtet, sich regelmäßig kardiologisch untersuchen lässt und die Belastung langsam steigert, kann trotz Herzerkrankung aktiv bleiben. Bei Unsicherheiten empfiehlt sich eine fachärztliche Einschätzung – zum Beispiel in der RKM740-Klinik Düsseldorf bei Kardiologin Dr. med. Schamim Schahab.

Weitere Infos zur Sportmedizin.

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